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Braucht es überhaupt Ziele?

  • Autorenbild: Samuel Güttinger
    Samuel Güttinger
  • 6. März
  • 3 Min. Lesezeit

Müssen wir immer ein konkretes Ziel vor Augen haben, um voranzukommen? Oder genügt eine innere Haltung, die uns Orientierung gibt? Wenn wir weniger auf das Ankommen fokussiert sind, öffnen sich neue Möglichkeiten – für Entwicklung, Begegnung und stimmige Entscheidungen im Moment.



In einer Welt, die stark auf Zielerreichung ausgerichtet ist, stellt sich die Frage: Brauchen wir überhaupt Ziele? Sind sie wirklich der Massstab für ein erfülltes Leben oder erfolgreichen Wandel? Oder gibt es eine stimmigere Art, sich im Leben zu orientieren – eine, die weniger auf das Erreichen eines Endpunkts fokussiert ist, sondern auf den Weg selbst?

Ziele suggerieren oft, dass Erfüllung erst dann eintritt, wenn sie erreicht sind. Doch was, wenn es gar nicht um das Ankommen geht? Wenn das eigentliche Glück nicht im Ziel liegt, sondern in einem stimmigen, sinnvollen Prozess? Wer nur auf ein Ziel hinarbeitet, sucht meist den direkten, vermeintlich effizientesten Weg – und läuft Gefahr, all das zu übersehen, was unterwegs an Entwicklung, Begegnung und neuen Möglichkeiten entstehen könnte. Aus meiner Sicht und Erfahrung ist eine Richtung, eine innere Haltung, die uns trägt und ausrichtet, viel wertvoller als eine starre Zielvorgabe.


Haltung als innere Orientierung

Wirklich tragfähige Entscheidungen entstehen aus meiner Sicht nicht nur durch rationales Abwägen, sondern aus einer Haltung heraus, die sich aus Verstehen entwickelt. Wer ein tiefes Verständnis für sich selbst, für andere und für das grosse Ganze entwickelt, richtet sich nicht nur nach äusseren Zielen aus, sondern handelt aus innerer Klarheit. Aus dieser Haltung entsteht ein Verhalten, das stimmig ist – das sich nicht nur richtig anfühlt, sondern auch in Resonanz mit der Umwelt steht.

Zudem ermöglicht eine Haltung, die nicht auf starre Ziele fixiert ist, ein viel lebendigeres, flexibleres Handeln. Anstatt sich auf einen vorgegebenen Weg zu machen, öffnet sie den Raum für neue Impulse und erlaubt es, sich von dem leiten zu lassen, was sich stimmig anfühlt. Denn das, was wirklich gelingt, macht zufrieden – unabhängig davon, ob es mit einem ursprünglich definierten Ziel übereinstimmt oder nicht.


Zuhören, Fühlen, Handeln

Aus meiner Sicht viel zu oft, werden Denken und Fühlen getrennt voneinander betrachtet. Doch wenn wir unser Handeln nur am Verstand ausrichten und Gefühle ausklammern, verlieren wir nicht nur die Verbindung zu uns selbst, sondern auch zu anderen. Dank Empathie können wir unsere Umwelt wirklich verstehen und sinnvoll mit ihr interagieren. Das bedeutet auch, sich mehr auf die eigene Wahrnehmung zu verlassen, auf das, was sich im Moment richtig anfühlt – anstatt sich nur an Plänen, Zahlen oder Fakten zu orientieren.

Das Leben ist kein lineares Projekt mit einer definierten Ziellinie. Es ist ein sich entfaltender Prozess, der von vielen Faktoren beeinflusst wird. Vertrauen in dieses Lebendige bedeutet, nicht alles durch strikte Ziele kontrollieren zu wollen, sondern günstige Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Entwicklung geschehen kann. Dies gilt für Menschen genauso wie für Organisationen oder Gesellschaften: Wo starre Ziele durch eine lebendige Haltung ersetzt werden, entsteht Raum für echte Potenzialentfaltung.


Richtung statt Ziel

Braucht es also Ziele? Vielleicht weniger, als wir oft denken. Vielleicht sind sie in manchen Situationen nützlich, aber nicht der entscheidende Faktor für ein erfülltes Leben. Viel wichtiger ist es, eine innere Haltung zu entwickeln, die uns Orientierung gibt, ohne uns einzuschränken. Ganz authentisch und unabhängig von äusseren Erwartungen und Bewertungen. Was dann kommt, könnte sich als Freiheit zeigen.


Es geht für mich nicht darum, an einem Punkt anzukommen, sondern darum, unterwegs zu sein – mit offenen Augen, offenem Herzen und dem Vertrauen darauf, dass sich das, was stimmig ist, zeigt. Wer seine Richtung kennt, braucht keine fixen Ziele. Denn was zählt, ist nicht das Erreichen, sondern das Erleben.


Sei liebevoll zu dir!

 

 
 
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